Proxemik

(Auszug aus dem Vortrag)


Proxemik als nonverbale Kommunikationsform ist in unserem Alltag allgegenwärtig, wird aber nicht bewusst von uns wahrgenommen. Proxemik (engl. proxemics von lat. proximare sich nähern) ist als Begriff durch den Anthropologen E. T. Hall Mitte der 60er Jahre eingeführt worden. Unter Proxemik versteht Hall die interpersonalen Distanzen oder die Ausnutzung des Raumes durch Interaktionspartner. Diese interpersonalen Distanzen werden von uns unbewusst eingehalten. 

Die vier Zonen der interpersonalen Distanzen wurden von E.T.Hall wie folgt definiert:


Intime Zone: bis ca. 0,5 m

Persönliche Zone: 0,5 m bis 1,5 m

Sozial-konsultative Zone: 1,5 m bis 4 m

Öffentliche Zone ab 4 m


Das Raumverhalten von Interaktionspartnern ist auch abhängig von kulturellen Normen, vom Geschlecht, dem Beruf, Temperament usw. und kann situationsbedingt variieren.


Intime Zone = Vertraute, Verliebte

Persönliche Zone = gute Freunde, Familie

Sozialkonsultative = Geschäftspartner

Öffentliche Zone = jeder Andere

Im linken Zimmer sind die Patientenschränke an der Nasszelle positioniert. 

Im rechten Zimmer sind die Schränke jeweils rechts und links neben dem 

Bett angeordnet, und damit direkt zugeordnet

Achten Sie doch mal bewusst auf Ihr eigenes Verhalten!


Der Grund für die Suche nach einer wissenschaftlichen Begründung für die von uns unbewusst eingehaltenen Distanzen, die jeder auch aus seinem eigenen Verhalten kennt - gerne die Tasche oder den Rucksack auf den Nachbarsitz in Bus oder Bahn stellen - war die grundsätzliche Gestaltung von Bettenzimmern im Krankenhaus und in Nasszellen. Das Bild links zeigt ein Krankenzimmer in dem die Patientenschränke an der Seite zur Nasszelle neben dem ersten Bett angeordnet sind. Der Patient am Fenster muss immer in die persönliche Zone des Bettnachbarn eindringen, wenn er zu seinem Schrank möchte.


Eine mittige Trennung zwischen den Betten, z. B. durch ein Medienpaneel und die Zuordnung der Schränke zu den Patienten, schafft eine klare Trennung zwischen den persönlichen Zonen und ein gewisses Maß an Abgrenzung.


Dipl.-Ing. (FH) V. Meier


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PATIENTENZIMMER MIT UND OHNE BERÜCKSICHTIGUNG DER PERSÖNLICHEN ZONEN (symbolisiert durch die transparenten Zylinder)